Sunday, November 24, 2013

Entschuldigen Sie mich – sonst tu ich es selbst!

Liebe LeserInnen,

heute gibts zur Abwechslung mal Worte ohne Bilder - weil wir in Gesprächen und Vorträgen 
immer wieder damit konfrontiert werden, wie stark das Prinzip vom "Entschuldigen" im 
Rahmen des Prozesses des Vergebens verdreht wurde, bringen wir Euch den nachfolgenden 
Artikel zur Klärung näher.

Genießt die Konfrontation und das Grübeln beim Erneuern Eurer täglichen Handlungen.

Rainer & Kerstin


Einst bat man um Verzeihung, um Pardon oder um Entschuldigung. 
Heute heißt das "Schuldigung!" oder "Tschulljung!", und man braucht 
auch nicht mehr umständlich darum zu bitten, sondern entschuldigt 
sich einfach selbst. Das ist sehr praktisch, wenn auch nicht gerade logisch.
Wer sich falsch verhält und in einer bestimmten Situation versagt, der lädt eine moralische Schuld auf sich. Niemand ist davor gefeit. Schon eine kleine Unachtsamkeit, eine Nachlässigkeit oder ein Versäumnis können zu einer Schuld führen. Prompt hat man ein schlechtes Gewissen und kann nachts nicht mehr schlafen. Deshalb hat man ein verständliches Interesse daran, diese Schuld möglichst schnell wieder loszuwerden. Man kann versuchen, sie wiedergutzumachen, indem man einen Geldbetrag spendet, einen Blumenstrauß kauft, barfuß nach Canossa geht oder sich öffentlich im Fernsehen bekennt. Es geht aber auch weniger aufwändig, indem man nämlich einfach um Entschuldigung bittet.
In früheren Zeiten sagte man „Ich bitte um Entschuldigung" oder "Bitte entschuldigen Sie mich". Selbst das kurze Austreten zur Toilette wurde mit einem „Wenn Sie mich für einen kleinen Moment entschuldigen würden“ zur formschönen Angelegenheit. Heute macht man es sich leichter. Inzwischen wird das Verb "entschuldigen" nämlich meistens reflexiv gebraucht:
Ich entschuldige mich, du entschuldigst dich, er entschuldigt sich, wir entschuldigen uns usw.
Statt auf den Schuldfreispruch eines anderen zu warten, sprechen wir uns einfach selbst von der Schuld frei. Unangemeldet in eine Sitzung geplatzt? Kein Problem! Da sagt man einfach: "Ich entschuldige mich für die Störung!" Die anderen, die man aus dem Gespräch gerissen hat, werden gar nicht erst gefragt. Man entschuldigt sich kurzerhand selbst, und damit ist die Sache vom Tisch.

Das kommt aber nicht immer gut an. Nicht jeder begegnet uns mit Verständnis, wenn wir uns entschuldigen, denn mitunter steht dem Verständnis ein Missverständnis im Wege. Ich kann mich noch sehr lebhaft an einen Dialog zwischen einem Studenten und einem Professor erinnern, der sich während eines Geschichtsseminars zutrug. Der Student, auf dessen Referat wir alle warteten, hatte sich um 20 Minuten verspätet und sagte: "Tut mir leid, dass Sie warten mussten, ich entschuldige mich!", worauf der Professor erwiderte: "Wie praktisch, dann brauche ich es ja nicht mehr zu tun!" - "Was denn?", fragte der Student verwirrt. "Nun, Sie entschuldigen!", antwortete der Professor und fuhr erklärend fort: "Ich hätte Sie ja ohne weiteres entschuldigt, und Ihre Kommilitonen hätten es sicherlich auch, aber Sie sind uns zuvorgekommen und haben es bereits selbst getan." - "Was habe ich getan?", fragte der Student. "Na, sich entschuldigt!", entgegnete der Professor seelenruhig. Der Student verstand nun gar nichts mehr: "Äh, ja, und... sollte ich das denn nicht? Ich habe Sie doch immerhin 20 Minuten warten lassen!" - "Eben", schloss der Professor, "daher wäre es an uns gewesen, Sie zu entschuldigen, aber das hat sich nun erledigt."

Heute ist der reflexive Gebrauch des Verbs "entschuldigen" Standard. Es ist also nicht falsch, "ich entschuldige mich" zu sagen. Denn nicht nur die Schreibweise von Wörtern ändert sich, auch die Bedeutung kann sich wandeln. Laut Duden ist "sich entschuldigen" gleichbedeutend mit "um Nachsicht, Verständnis, Verzeihung bitten", und man kann sich sowohl für etwas als auch wegen etwas bei jemandem entschuldigen. Manchem erscheint es dennoch ein wenig seltsam; und das kann man verstehen, wenn man sich die ursprüngliche Bedeutung des Wortes "entschuldigen" bewusst macht: "Entschuldigung" stand für die Aufhebung von Schuld. Sie konnte vom Schuld-Verursacher erbeten oder erfleht, vom Schuld-Opfer gewährt oder verweigert werden. Im Laufe der Sprachgeschichte hat die "Entschuldigung" aber noch andere Bedeutungen angenommen. So ist "Entschuldigung" in bestimmten Zusammenhängen gleichbedeutend mit „Begründung“ und „Rechtfertigung“:
"Was können Sie zu Ihrer Entschuldigung vorbringen?"
"Das kann man als Entschuldigung gelten lassen."
Nicht zu vergessen natürlich die Entschuldigung, die Eltern für ihre Kinder schreiben, wenn diese mit Fieber im Bett liegen und nicht am Unterricht teilnehmen können. Gelegentlich schreiben Schüler auch für sich selbst Entschuldigungen, zum Beispiel wenn sie im Playstation-Fieber liegen. In diesem Fall wird man das Sich-selbst-Entschuldigen allerdings nicht so einfach durchgehen lassen wie bei dem Studenten, der sich für sein Zuspätkommen selbst entschuldigt.Ich finde es nicht schlimm, wenn sich jemand selbst entschuldigt. Man kann doch schon froh darüber sein, wenn heute überhaupt noch um Entschuldigung gebeten wird. Das ist nämlich alles andere als selbstverständlich. Aber wenn ich in einem alten Spielfilm höre, wie jemand sagt: „Pardon, ich bitte vielmals um Entschuldigung“, dann gerate ich ins Schwärmen.

Das Eingeständnis eines Fehlers oder Versagens ist nicht sehr angenehm, daher sind viele Menschen bemüht, sich selbst als Verursacher des Fehlers so weit wie möglich rauszuhalten. So bittet man bevorzugt nicht für sich selbst um Entschuldigung, sondern für den Fehler. Man tut also so, als sei der Fehler ein eigenständiges Wesen, ein Hündchen, das nicht sauber pariert hat. Da erklärt uns zum Beispiel eine Lautsprecherstimme in der U-Bahn, dass aufgrund irgendwelcher Bauarbeiten mal wieder alles anders komme als geplant, und schließt mit den Worten: „Wir bitten die entstehenden Unannehmlichkeiten zu entschuldigen“. Das ist psychologisch sehr raffiniert. Nicht die Leitung der U-Bahn soll entschuldigt werden, sondern die bösen, bösen Unannehmlichkeiten. Bei denen liegt die Schuld, folglich können auch nur sie ent-schuldigt werden. Dass die U-Bahn-Leitstelle sich für eine Entschuldigung ihrer Unannehmlichkeiten einsetzt, ist sehr großherzig. So nett sind die bei der U-Bahn zu ihren Unannehmlichkeiten!

Das alles ist Ihnen zu haarspalterisch? Dann bitte ich Sie, mir zu verzeihen. Das kann ich übrigens noch nicht selbst. Wohl gemerkt: noch nicht. Aber wer weiß. Vielleicht heißt es irgendwann: „Ich verzeihe mir in aller Form, dass ich Sie belästigt habe!“

Quelle: 
Bastian Sick (http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-entschuldigen-sie-mich-sonst-tu-ich-es-selbst-a-433479.html)

Tuesday, November 19, 2013

London

Liebe Freunde,

im Juli 2013 war ich erstmalig gemeinsam mit meinem Bruder auf Reisen. Es trug uns nach London und zur jährlich stattfindenden Konferenz mit ca. 15.000 Menschen aus aller Welt in der o2-Arena.

Es war phantastisch - ich danke Dir für die gemeinsame und unvergessliche Zeit, Christian.

Wer sich von Euch im kommenden Jahr anschließen möchte, der nehme Kontakt mit uns auf!

Rainer.




Dear friends,

in July 2013, I have had the chance to share quality time for a whole week with my brother in London and at its best conference with about 15.000 people from all over the world in the o2 arena.

In so many ways, this has been more than a phenomenal time.
Thank you for this unique and unforgettable time we had together, Christian.

Whoever would like to join us next year, please feel free to contact us for letting you know 
how it all works out the best.

Rainer.

Tuesday, November 12, 2013

WEF.

Liebe Familie, liebe Freunde & LeserInnen,

schon viiiiiieeel zu lange haben wir nichts mehr von uns lesen lassen - umso kraftvoller und bewegender sind dafür die nachfolgenden 9 Minuten - vorausgesetzt, Ihr seid der englischen Sprache mächtig und klickt kurz nach Minute 0:40 rein.

Mit Geduld, Vertrauen und Muße werdet Ihr einen völlig neuen Blickwinkel einnehmen können.

Genießt - und schauts nochmals an :-)

Rainer & Kerstin.




Dear family, dear friends and readers,

it has been faaaar too long since we have shared our last news.
The more powerful the following 9 minutes will be for you - if you hop on short after minute 0:40 and switch on your loudspeakers.

Trust on us, have patience and you will be able to take ownership of a whole new perspective.

Enjoy - and watch again :-)

Rainer & Kerstin.