Sunday, April 28, 2013

Frühling. | Spring.

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche, zog sich in raue Berge zurück. Von dort her sendet er, fliehend, nur ohnmächtige Schauer körnigen Eises in Streifen über die grünende Flur. Aber die Sonne duldet kein Weißes, überall regt sich Bildung und Streben, alles will sie mit Farben beleben; doch an Blumen fehlt´s im Revier, sie nimmt geputzte Menschen dafür.

Kehre dich um, von diesen Höhen nach der Stadt zurück zu sehen! Aus dem hohlen, finstern Tor dringt ein buntes Gewimmel hervor. Jeder sonnt sich heute so gern. Sie feiern die Auferstehung des Herrn, denn sie sind selber auferstanden: aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, aus Handwerks- und Gewerbesbanden, aus dem Druck von Giebeln und Dächern, aus der Straßen quetschender Enge, aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht, sind sie alle ans Licht gebracht.

Sieh nur, sieh! Wie behend sich die Menge durch die Gärten und Felder zerschlägt, wie der Fluss in Breit´ und Länge so manchen lustigen Nachen bewegt, und, bis zum Sinken überladen, entfernt sich dieser letzte Kahn. Selbst von des Berges fernen Pfaden blinken uns farbige Kleider an. Ich höre schon des Dorfs Getümmel, hier ist des Volkes wahrer Himmel, zufrieden jauchzet groß und klein:

Hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein!

- Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) -

Saturday, April 20, 2013

30 von Kerstin & baldige Ankunft von Noah.

Liebe wunderbare Frau(ndinn)en,

heute vor einer Woche durften wir gemeinsam meinen Geburtstag und die baldige Ankunft von Noah feiern.
Auf diesem Wege möchte Euch allen nochmals von ganzem Herzen für einen so wunderschönen Nachmittag danken.
Eure Gemeinschaft habe ich sehr genossen und ich hätte mir keine bessere Feier vorstellen können.


Vielen Dank auch für Eure mitgebrachten Bibelstellen, Eure leckeren Desserts, Eure liebevollen Geburtstagskarten und Eure großzügigen Geschenke.
Hier könnt Ihr ein paar visuelle Erinnerungen des Nachmittags genießen und auf Wunsch herunterladen.

Fühlt Euch nochmals ganz kräftig gedrückt - mein Dank gilt auch all' Euren Ehemännern und Familien, die Euch an diesem Nachmittag freigesetzt haben.

In Liebe,

Eure Kerstin











Dear wonderful women,

exactly one week ago, we have had the priviledge to celebrate my birthday and Noah's soon arrival.
Again, with these words and pictures, I thank you all for such a gorgeous afternoon from all my heart.
Your companionship caused a huge joy in me and I couldn't have imagined any better party.

I am also grateful for all your dedicated bible verses, delicious deserts, warm-hearted birthday cards and for your generous presents.
This way, enjoy some visual memories of our afternoon and download your preferred insights.

Again, please feel huged massively - my thankfulness is also directed to all your husbands and families who set you free on this afternoon.

In love,

Your Kerstin.

Wednesday, April 10, 2013

Rechnung für Europa.

10 Männer – ein Grieche, ein Italiener, ein Franzose, ein Portugiese, ein Spanier, ein Zypriot, ein Finne, ein Österreicher, ein Holländer und ein Deutscher – treffen sich regelmäßig zum Essen. 

So war es auch wieder in der letzten Woche. 
Die Rechnung für alle zusammen betrug genau 500,- €, denn man speiste schon sehr gern auf hohem Niveau. Die Gäste zahlten ihre Rechnung wie wir unsere Steuern und das sah ungefähr so aus: 

- Vier Gäste (der Grieche, der Portugiese, der Spanier und der Italiener) zahlten nichts. 
- Der Zypriot zahlte 1 €. 
- Der Franzose 5 €. 
- Der Österreicher 50 €. 
- Der Finne 80 €.
- Der Holländer 100 €. 
- Der Deutsche zahlte 264 €. 

Das ging schon eine ganze Weile. Immer wieder trafen sie sich zum Essen und alle waren zufrieden. Bis der Wirt Unruhe in das Arrangement brachte in dem er vorschlug, den Preis für das Essen um 50 € zu reduzieren. “Weil Sie alle so gute Gäste sind!” Wie nett von ihm! Jetzt kostete das Essen für die 10 nur noch 450 €, aber die Gruppe wollte unbedingt beibehalten so zu bezahlen, wie das bisher üblich war. 

Dabei änderte sich für die ersten vier nichts, sie aßen weiterhin kostenlos. Wie sah es aber mit den restlichen sechs aus? Wie konnten sie die 50 € Ersparnis so aufteilen, dass jeder etwas davon hatte? Die sechs stellten schnell fest, dass 50 € geteilt durch sechs Zahler 8,33 € ergibt. Aber wenn sie das von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen der fünfte und der sechste Gast noch Geld dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen. Also schlug der Wirt den Gästen vor, dass jeder ungefähr prozentual so viel weniger zahlen sollte wie er insgesamt beisteuere. Er setzte sich also hin und begann das für seine Gäste auszurechnen.

Heraus kam folgendes: 

- Der Zypriot, ebenso wie die ersten vier, zahlte ab sofort nichts mehr (100% Ersparnis). 
- Der Franzose zahlte 3 € statt 5 € (40% Ersparnis). 
- Der Österreicher zahlte 45 € statt 50 € (10% Ersparnis). 
- Der Finne zahlte 72 € statt 80 € (10% Ersparnis). 
- Der Holländer zahlte 90 € statt 100 € (10% Ersparnis). 
- Der Deutsche zahlte 239 € statt 264 € (11% Ersparnis). 

Jeder der sechs kam bei dieser Lösung günstiger weg als vorher und die ersten vier aßen immer noch kostenlos. Aber als sie vor der Wirtschaft noch mal nachrechneten, war das alles doch nicht so ideal wie sie dachten. “Ich hab’ nur 2 € von den 50 € bekommen!” sagte der Franzose und zeigte auf den Deutschen, “Aber er kriegt 25 €!”. “Stimmt!”, rief der Zypriot, “Ich hab’ nur 1 Euro gespart und er spart mehr als zwanzigmal so viel wie ich”.“Wie wahr!”, rief der Österreicher, “Warum kriegt er 25 € zurück und ich nur 5 €? Alles kriegen mal wieder die reichen Deutschen!”. 
“Moment mal” riefen da der Grieche, der Portugiese, der Spanier und der Italiener aus einem Munde, “Wir haben überhaupt nichts bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus!” Und wie aus heiterem Himmel gingen die neun gemeinsam auf den Deutschen los und verprügelten ihn.

Am nächsten Abend tauchte der Deutsche nicht zum Essen auf. Also setzten sich die übrigen 9 zusammen und aßen ohne ihn. Aber als es an der Zeit war die Rechnung zu bezahlen, stellten sie etwas Außerordentliches fest: Alle zusammen hatten nicht genügend Geld um auch nur die Hälfte der Rechnung bezahlen zu können! 

Und wenn sie nicht verhungert sind, wundern sie sich noch heute. Niemand soll behaupten können, er habe davon nichts gewusst!