Wednesday, December 21, 2016

Gesegnete Weihnachten. | Merry Christmas.

  • "Die Fahnen in Berlin hängen auf Halbmast. Am Tag Eins nach dem Terror-Anschlag mit zwölf Toten auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche trägt die Stadt Trauer. Trauer und Bestürzung, vier Tage vor dem großen Fest der Freude und der Liebe. Tod und Terror ausgerechnet auf einem Weihnachtsmarkt.

Auf Facebook und auf Twitter schimpfen die Menschen auf das furchtbare Terrorjahr 2016. Manche verabschieden sich gleich ganz vom Weihnachtsfest: „Eine Woche, die so anfängt, soll mit Weihnachten enden?“, fragt einer. Ein anderer schreibt: „Wie soll bei diesen Nachrichten noch Weihnachtsstimmung aufkommen? Ganz ehrlich: Mich kotzt es an!“


Weihnachtssehnsucht. Denn zur Weihnachtsstimmung gehört auch die Hoffnung.
Die Weihnachtsgeschichte handelt schließlich nicht vom pompösen Einmarsch und Siegeszug eines neuen Triumph-Königs. Sie ist eben keine fertige Geschichte mit Happy-Anfang und Happy-End in der Vergangenheit. Die Weihnachtsgeschichte ist eine Hoffnungs-Geschichte, die bis heute andauert. Sie beginnt mit Maria, die „in guter Hoffnung“ ist. Die Engel singen den Hirten das ultimative Hoffnungslied: „Frieden auf Erden!“, denn „Euch ist heute der Heiland geboren.“
„Frieden auf Erden“ – das klingt fast peinlich naiv. Davon sind wir weit entfernt. Aber eben diese Hoffnung in der Weihnachtsgeschichte ist es, in der ich als Christ Kraft und Zuversicht finde nach Ereignissen wie dem Terror-Anschlag von Berlin.
Wir Christen glauben: Gott hat sich winzig klein gemacht, ist Mensch geworden und hat unsere Sünden (gestern wie heute) auf sich genommen. Er ist am Kreuz gestorben, um uns Freiheit und Vergebung zu schenken. Jesus ist der Erlöser, der uns zu Nächstenliebe und Barmherzigkeit aufgerufen hat. Und auch dazu, Leid zu ertragen. Den Geburtstag dieses Welt-Retters feiern wir am Wochenende.
Inzwischen habe ich gelernt, dass solche christlichen Einwürfe manche Leute sofort zur Weißglut bringen. Aber ich möchte nicht vergessen, dass diese Weihnachtsgeschichte der Grund ist für all die schönen Momente und Gefühle, die Millionen von uns mit Weihnachten verbinden. Für die Hoffnung auf eine bessere Welt.
Ich bete für die Angehörigen der Opfer, für die Verletzten – und ich ahne, dass dieses Hoffnungsbild von Weihnachten für viele von ihnen vielleicht nur ein schwacher oder gar kein Trost ist. Aber auf die Frage eines Bekannten: „Kann man jetzt noch mit gutem Gewissen ‚Frohe Weihnachten’ wünschen?“ will ich antworten: „Jetzt erst recht!“
‚Frohe Weihnachten!’ ist ein Wunsch. Eine Hoffnung. Weihnachten ist heute nicht fehl am Platze. Weihnachten – das Fest der Liebe – kann eine Antwort sein."
Von Daniel Bocking, 20.12.2016 - 15:09 Uhr
Quelle: http://m.bild.de/news/inland/terrorberlin/frohe-weihnachten-trotz-terror-49410562.bildMobile.html